Märchen: Glück im Unglück

Illustration 23025798 © Dmytro Kozlov - Dreamstime.com

Es war einmal ein Mädchen. Es hieß Katharina. Es wohnte mit seinen fünf Brüdern in einer Hütte im Wald. Jeden Tag mussten die Kinder im Wald arbeiten. Dafür bekamen sie fünfzehn Mark in der Woche, genug Geld für ein halbes Brot. Ihre Familie war arm und lebte von dem, was sie im Wald finden konnte. Wasser mussten sie vom Brunnen holen. Eines Tages erzählte Katharina ihren Eltern, dass sie in die Stadt wollte, weil sie dort sicher mehr Geld verdienen könnte. Erst sagten die Eltern nein, aber nach vielem Bitten gaben die Eltern ihr endlich die Erlaubnis.

Am nächsten Tag fuhr sie mit dem Zug in die Stadt. Sie nahm ein bisschen Brot und ihre gesparten zehn Mark mit. Die Fahrt dauerte zwei Tage und Nächte, bis sie ihr Ziel erreicht hatte. Hier traf sie einen alten Mann. „Entschuldigung, können Sie mir helfen?”, fragte sie. „Natürlich, mein Mädchen! Was kann ich für dich tun?”, antwortete der freundliche Mann. „Ich habe gehört, dass ein Bäcker eine Tellerwäscherin sucht. Wissen Sie vielleicht, wo diese Bäckerei liegt? Ich komme aus einem kleinen Dorf und kenne die Stadt nicht so gut”, sagte Katharina. Der alte Mann zeigte ihr den Weg und wünschte ihr viel Glück. Katharina kam nach einigem Suchen zu einem sehr großen Gebäude, in dem sich die Bäckerei befand. Aber leider bekam sie die Arbeit nicht, weil sie keine Wohnung und keine Familie in der Nähe hatte.

Katharina war sehr unglücklich. Was sollte sie nun tun? Sie ging in der Stadt umher und versuchte, ein bisschen Geld zu erbetteln, aber ohne Glück. Die Stadt war sehr groß, viel größer als der Wald zu Hause, und sie wusste nicht mehr, wo sie war. Sie kam zuletzt zu einem Marktplatz, auf dem sich sehr viele Menschen aufhielten. “Kommt und kauft sehr schöne Kleider!”,  “Frisches Obst und Gemüse!”, riefen die Händler laut. Katharina dachte, dass sie hier gutes Geld verdienen könnte. Sie war überrascht! Es gab so viel zu essen. Überall waren viele Menschen, viele Kinder und Tiere.

Plötzlich liefen alle Leute zu einem Laden. Sie konnte die Stimme eines Verkäufers hören, aber sie konnte ihn nicht sehen. „Kommt, Leute! Kommt und kauft die neuen Lottoscheine! Sie können heute zehn Millionen Mark gewinnen.“ Katharina glaubte zwar nicht, dass es möglich sei. Aber in ihrer großen Not dachte sie:  „Ich habe nichts mehr zu verlieren. Ich nehme mein Geld und kaufe ein Los. Vielleicht gewinne ich ja!" Sie kaufte ein Los bei dem alten Mann.

Sie ging zwei Tage in der Stadt umher auf der Suche nach Arbeit. Keiner brauchte sie. Sie musste um Brot betteln und schlief ganz versteckt in einem Türeingang. Sie weinte viel und dachte an ihre Familie, die ihre Hilfe benötigte. Das Los, das sie gekauft hatte, und das sie unter ihrer Bluse versteckt hielt, hatte sie schon fast vergessen. Am dritten Tag erfuhr sie, dass der Hauptgewinn, die zehn Millionen Mark, gezogen worden war, aber dass bisher noch keiner das Geld abgeholt hatte. Schnell lief sie zum Lottoladen. Sie fand den Lottoschein und fragte: „Habe ich das Geld gewonnen?” Der alte Mann nahm sich Zeit, um das Los zu untersuchen. Er sah sich das Los näher an, und dann hellte sich sein Gesicht auf. „Ja, mein kleines Mädchen, du hast wirklich Glück gehabt! Du hast gewonnen!“ Katharina konnte es fast nicht glauben. „Aber wo ist dein Vater?“, fragte der alte Mann. „ Zehn Millionen Mark! Es ist ein Vermögen. Das darf ich dir gar nicht geben.

„Mein Vater ist leider krank “, sagte sie schlau. Dann fuhr sie fort: „Ich habe das Los für ihn gekauft. Das Geld brauche ich jetzt sofort, um für ihn Medikamente zu kaufen und um den Arzt zu bezahlen.“ So bekam Katharina das Geld, und sie fuhr schnell nach Hause. Als sie wieder daheim war, erzählte sie die ganze Geschichte. Ihre Mutter und ihr Vater waren stolz auf ihre kluge Tochter. Jetzt konnten sie so viel essen, wie sie wollten. Sie hatten genug Geld, um schöne Kleidung und Schuhe zu kaufen. Sie veranstalteten ein großes Fest, und alle waren ihr Leben lang glücklich. / Märchen von Eza (15).

Fragen:
 
  1. Warum bekommt Katharina die Erlaubnis, in die Stadt zu fahren?
  2. Warum bekommt Katharina beim Bäcker keinen Job?
  3. Warum kauft Katharina einen Lottoschein?
  4. Was erzählt Katharina dem alten Mann, um den Gewinn zu bekommen?
  5. Was würdest du machen, wenn du im Lotto den Hauptgewinn bekämst?
Aufgabe: ”1 bis 3” 
 

Klassen inddeles i grupper på tre elever ”1 bis 3”, eller på fire elever ”1 bis 4”.

Alle elever får tildelt et nummer i deres gruppe fra 1 til 3 eller 1 til 4.

Klassen får stillet eller udleveret spørgsmål af læreren. (Spørgsmål fra bogen kan benyttes)

Spørgsmålet drøftes i grupperne, og eleverne hjælper hinanden med at finde svar på spørgsmålet, således at alle i gruppen kender svaret.

Læreren vælger et tilfældigt nummer fra 1 til 3  / 1 til 4.

De elever, som har fået tildelt dette nummer, besvarer på tur det stillede spørgsmål.

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